REZENSION

von Karin Hahn

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BOOK REVIEWS

DEZEMBER 2007

KALENDER 2008

WEIHNACHTSBÜCHER 2007

Bücher über Museen

BELLETRISTIK

Milena Agus

Bernadette Calonego

Sigrid Damm

John von Dueffel

Erica Fischer

Margaret Forster

Auli Mantila

Claire Messud

Saskia Noort

Wlodzimierz Odojewski

Hanns-Josef Ortheil

Georg M. Oswald

Annette Pehnt

BILDERBUCH

Chen Jianghong

Neal Layton

Morten Ramsland

John A. Rowe

Heinrich Steinfest

JUGENDBUCH

Phil LaMarche

Marlene Roeder

Joanne K. Rowling

KINDERBUCH

Julia Bruce

Catrin Frischer & Susanne Koppe

Conn und Hal Iggulden

Cynthia Kadohata

Tulipan

HOERBUECHER

Daniel Glattauer

Herrad Schenk

Katja Herzke, Friedemann Schmoll

KOCHBUCH

Sybil Gräfin Schönfeldt

FILM

Bee Movie

Mr. Magoriums Wunderladen

WEIHNACHTSBÜCHER 2007

Erzählungen

Die schönsten Weihnachtsgeschichten für Kinder, ausgewählt von Günter Stolzenberger, mit Illustrationen von Claudia Weikert, insel taschenbuch 3152, 175 Seiten, Broschur, €7,50

Merry Christmas!, Die schönsten Weihnachtsgeschichten aus England, Übersetzt und ausgewählt von Ria und Günther Blaicher, insel taschenbuch 3301, 255 Seiten, Broschur,

€ 8,00

Um sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen, gibt es allseits bekannte Möglichkeiten: Geschenke auswählen, Kekse backen, Adventsschmuck basteln ....und Weihnachtsgeschichten gemeinsam lesen. Beim Insel Verlag sind gleich zwei Bücher mit Weihnachtserzählungen erschienen. Das eine ist für Kinder zum Lesen oder Vorlesen am Abend oder an den Adventswochenenden geeignet und das anderen für Erwachsene, die eine Reise in die englische Weihnachtswelt von Charles Dickens bis Muriel Sparks antreten möchten.

Auch wenn die Wissenschaftler der Uni Klagenfurt die Existenz des Weihnachtsmannes infrage stellen, weil dessen Schlitten sich mit 1040 km/s fortbewegen müsste und ergo nicht existent sein kann, ebenso wenig wie der Weihnachtsmann selbst, glaubt jedes Kind so lang es kann an den alten Mann im roten Mantel. Und wenn der nicht die richtigen Geschenke bringt, ja dann muss man eben in die Trickkiste greifen, wie z.B. der Junge in Roswitha Fröhlichs Geschichte „Wie Joschi zu seinem Meerschweinchen kam“. Diese Erzählung sollten Eltern auf keinen Fall ihrem Kind in der Vorweihnachtszeit zum Lesen geben oder gar noch selbst abends vorlesen. Diese ausgefuchste Anleitung zum Austricksen von Mama und Papa ist doch sehr gefährlich. Da überlegt sich Joschi, dessen Eltern ihm auf gar keinen Fall ein Tier schenken wollen und wenn es noch so klein ist, wie er sie doch herumkriegt. Und keine Frage, Joschi schafft es. Jeremy James fühlt sich einfach nicht in der Lage so lang auf Weihnachten zu warten, zumal die Zeit, je länger man darüber nachdenkt, auch immer länger wird. Viele witzige, nachdenkliche und unterhaltsame Geschichten von Christine Nöstlinger, Erich Kästner und viele andere Autoren, die sich rund um das wichtigste Fest des Jahres drehen, hat Günter Stolzenberger ausgesucht.

„Merry Christmas!“ heißt es dann für alle Leser, die es sich mit Autoren wie Elisabeth Gaskell, Dylan Thomas oder Angus Wilson in der Vorweihnachtszeit gemütlich machen möchten. Da erlebt eine junge Frau am Weihnachtstag auf ihrem Heimflug von Australien nach England hoch über den Wolken eine seltsame Begegnung mit einem Mann ihrer Träume. Johnnie gründet die „Gesellschaft für die Abschaffung von Weihnachten“ und bleibt dabei ziemlich erfolglos. Von einer resoluten Frau erzählt Max Beerboom in „Emilys Plumpudding“. Auch wenn die resolute Emily Wrackgarth die Kunst des Kochens nicht gerade beherrscht, so steht doch traditionell an Weihnachten der Plumpudding auf dem Tisch. Emily müht sich und backt in ihn wie immer Tonscherben ein, die dem Finder Glück bescheren sollen. Ihr Bruder Jos lädt zum Fest einen gewissen ledigen Mr Grapp ein. Emily riecht den Braten und ist verstimmt. Doch Mr Grapp verhält sich seltsam wie clever und scheint das Herz der Frau, für die „in einem anderen Jahrhundert Flotten eingesetzt und Städte besiegt werden“, durch eine schmerzliche Geste zu erobern.

Weihnachtliche Stimmung kommt in allen fünfzehn Geschichten auf, die neu ins Deutsche übersetzt, auch den letzten Weihnachtsmuffel aus der Reserve locken.

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Bilderbuch

Haydé: Milton feiert Weihnachten, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2007, 32 S., € 9.90

Witzige Geschichte über den Hauskater Milton. Neugierige Katzen inspizieren natürlich den Fremdkörper Weihnachtsbaum, wenn es draußen bitterkalt und verschneit ist. Und einmal, aber nur einmal kosten sie auch ein paar Tannennadeln. Viel interessanter ist für die samtpfotigen Vierfüßler das glitzernde Geschenkpapier, in dem man sich so wunderbar verstecken kann. Der schwarz-weiß gemusterte Milton, der immerhin schon 14 Jahre alt sein soll, spielt am liebsten mit den glänzenden Weihnachtsbaumkugeln, dem seltsamen Geschenk mit den Mäusen und den Krabben, die so köstlich riechen und schmecken. Doch dann, oje, scheint das jemandem gar nicht zu gefallen – die zerschlagenen Kugeln, Krabbenreste und Mäusepapierfetzen unterm Baum. Milton ist klar, hier sollte er schnell das Weite suchen und die kleinen Vögelchen beobachten, oder doch lieber nicht.

Mit wenigen schwarz-weiß-Strichen fängt die iranische Künstlerin Haydé die eleganten Bewegungen der Katze ein. Mit wenigen Worten beschreibt Milton seinen nicht gerade festlich gestimmten Gemütszustand.

Für Katzenfreunde ist das kleine, feine Buch in Halbleinen ein witziges Geschenk zu Weihnachten.

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Kinderbuch

Renus Berbig, Anke Kuhl ( Ill.): Unglaubliche Weihnachten, 24 Rätselreisen um die Welt, Deutscher Taschenbuch Verlag, junior, München 2007, 150 Seiten, €7,95

Ochs und Esel kennen sich aus, aber der Weihnachtsmann ignoriert sie bei dieser wichtigen Mission. Frechheit! Helge soll es richten. Aber ob er der richtige Mann, eh der richtige Schlittenhirsch ist, bleibt die Frage. Der schnelle Sonderbeauftragte des Weihnachtsmannes muss rund um die Erde reisen, um dem schussligen Alten, der seinen lebenswichtigen Terminkalender verloren hat, wieder auf die Sprünge zu helfen. Helge fliegt nun von Argentinien, nach Tschechien, dann nach Neuseeland – irgendwie etwas unstrukturiert, könnte man denken. Spielt aber keine Rolle. Das Wichtigste sind ja die Informationen, die die Zentrale entgegennimmt. Und die Engel dort müssen verflixt aufpassen, denn Dichtung und Wahrheit sind bei Helge nicht immer auseinanderzuhalten. Als er in Feuerland ist geht die Fantasie mit ihm durch, in Tschechien lässt er den Skeptiker heraushängen, in Island stöbert er nach Elfen und in Frankreich bewundert er den größten Weihnachtsbaum der Welt – den Eifelturm. Ja, da heißt es aufpassen, mitraten und genau nachlesen, wenn die Weihnachtsexperten Ochs und Esel entweder Helges Infos bestätigen oder empört korrigieren. Es soll ja auch Länder geben, in denen das Weihnachtsfest gar keine Rolle spielt. Aber Hirsch Helge muss überall seine neugierige Nase hineinstecken. Renus Berbigs locker leicht geschriebener Adventskalender über die Weihnachtstraditionen auf der ganzen Welt lassen sich wunderbar vorlesen und verbreiten eine entspannte Weihnachtsatmosphäre.

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Kinderbuch

Barbara Wersba: Ein Weihnachtsgeschenk für Walter, Aus dem Amerikanischen von Barbara Küper Tulipan Verlag, Berlin 2007, Halbleinen, 64 Seiten, € 14,90

Walter liest für sein Leben gern. Zwar ist er nicht mehr der Jüngste, aber eine Brille für ihn anfertigen könnte schwierig werden, denn der kultivierte Herr, der gar nicht Walter heißt, ist eine Gemeine Wanderratte. Namenlos und ohne festen Wohnsitz hat sich der gutmütige Vierbeiner bei der betagten, die Ruhe und Einsamkeit liebenden Schriftstellerin Amanda Pomeroy eingenistet. Hier kann Walter seiner Leidenschaften so richtig frönen. Bücher über Bücher stapeln sich in der ordentlichen Bibliothek, auch ansonsten ist das unaufgeräumte, verstaubte Haus so richtig nach Walters Geschmack. Benannt hat sich die Ratte nach Sir Walter Scott, den auch Goethe schon verehrte. Walter verkrümelt sich am liebsten nachts mit seiner Lektüre. Allerdings hat er auch eine große Vorliebe nicht nur für Buchleder, sondern auch für Kerzen. Beim Lesen ist Walter nicht wählerisch – ob Comic, dicke Wälzer über die russische Revolution oder Lyrik – alles ist von Interesse. Als Walter jedoch feststellen muss, dass in Mrs Pomeroys erdachten Geschichten Mäuse die Hauptrolle spielen, ist er enttäuscht.

Er muss seinem Ärger Luft machen und irgendwie mit seiner Wirtin in Kontakt treten. Das könnte gefährlich werden, denn wer möchte schon eine Ratte im Haus haben? Doch dieses Risiko nimmt der empörte Walter in Kauf. Immerhin geht es um die Ehre seiner Art.

In dieser poetischen Kurzgeschichte über die ungewöhnliche Bekanntschaft zwischen einer lesenden Ratte und einer eigenbrödlerischen, ziemlich ruppigen Autorin sind nicht nur viele Leseempfehlungen quer durch die englischen Kinderklassiker versteckt, es geht auch um sorgsam gehütete Geheimnisse und eine Freundschaft, die sich entsprechend der seltsamen Konstellation, behutsam entwickelt. Am Ende wird es ein Weihnachtsgeschenk für Walter geben, mit dem er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hätte. Aber eins ist klar, verdient hat es die Leseratte allemal.

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Erzählungen

Hell leuchtet uns ein Stern, Geschichten zur Advents- und Weihnachtszeit, gesammelt von Barbara Zoschke, mit Bilder von Anette Bley, ArsEdition, München 2007, 95 Seiten, €9,95

„Freuen Sie sich auf Weihnachten?“, will Peter von den vorbei eilenden Passanten vorm Einkaufszentrum wissen. Die einen sind bereits in wahrer Feierstimmung, andere nur von unnötigen Fragen genervt und die dritten nehmen sich Zeit, reden mit dem kleinen Jungen und helfen ihm bei seiner Umfrage. Doch freut Peter sich auf die Weihnachtstage? Als er durch Zufall seinem Vater diese Frage stellt, der nicht mehr bei der Familie lebt, ist er sich nicht mehr so ganz sicher. Was bedeutet Weihnachten eigentlich? Alle neuen und älteren Geschichten drehen sich um diese Frage. Was ist wichtig: Geld, Stress, Geschenke, Essen, Trinken oder Gemütlichkeit, Zuneigung oder Zusammenhalt? Ein Nikolaus, der sich enorm verspätet, backt mit zwei Jungen einen Kuchen und freundet sich so richtig mit den Kindern an. Ein Vater lernt seinen Sohn aufs Neue kennen, ein Stutenkerl will endlich eine Frau und ein kleines Mädchen verkauft ihre Schwefelhölzchen. Bekannte Geschichten von Hans Christian Andersen, Kirsten Boie und Janosch stehen neben vielen weiteren kurzen Erzählungen rund um das Weihnachtsfest. Auch Piraten feiern Weihnachten und dieses Mal soll der Piratenpapa und Kapitän auch dabei sein und sich nicht auf irgendwelchen Weltmeeren herumtreiben. Eine wundersam schönes Buch, dass die Wartezeit auf den Weihnachtsmann verkürzt - zum Vorlesen wunderbar geeignet.

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Hörbuch

Renè Goscinny, Jean-Jacques Sempe: Der kleine Nick freut sich auf Weihnachten, Diogenes Verlag, Zürich 2007, 1 CD, Gelesen von Rufus Beck, Aus dem Französischen von Hans Georg Lenzen, ca. 60 Min., € 14.90

Den kleinen Nick und seine Freunde beschäftigen in der Vorweihnachtszeit der erste Schnee und natürlich: Was wird der Weihnachtsmann wohl bringen? Allerdings weiß Nick von seinem Vater, dass der alte Mann in fast keinem Jahr viel Geld hat. Das kann Nick jedoch nicht davon abhalten, sich ein paar Kleinigkeiten zu wünschen: ein Fahrrad, eine elektrische Eisenbahn, Zinnsoldaten, ein blaues Auto, einen Metallbaukasten, ein Telefon, einen Fußball und einen Rugbyball. Nicks Papa kann nur den Kopf schütteln angesichts des armen Weihnachtsmannes und Nick tobt über diese bodenlose Ungerechtigkeit, denn seine Spielkameraden bekommen immer alles. Wieder ein Grund für Nick wegzugehen, für den Vater zum lauten Lamentieren und für Nicks Mutter die Koffer zu packen, um zurück zu ihrer Mutter zu eilen. Wie im wahren Leben - kein Weihnachtsfest ohne Wutausbrüche! Die Jungen um Nick verhauen sich auch in der Vorweihnachtszeit und debattieren darüber, wessen Vater denn nun eigentlich der wahre Weihnachtsmann ist. Nicks Wunschzettel hört sich dann auch sehr sozial an, denn seine Mutter hat ihm eingeschärft, dass man sich nicht nur Sachen für sich selbst wünscht. Klar, dass Nick genauso wie der reiche Georg eine Musketier-Ausrüstung haben muss, um sich effektvoll mit einem Schwert zu verteidigen als immer mit den lahmen Linearen zu kämpfen. Da Franz so stark ist, sollte auch Nick richtige Boxhandschuhe bekommen und beim Murmelspiel könnte Nick Joachim besiegen, aber nur wenn er viele Murmeln besitzt. Alles was für die anderen gut ist, wäre auch ein passendes Geschenk für Nick. Und das wäre wirklich gerecht. Besinnliche Stunden in Nicks Familie wären nur zu erhoffen. Doch wie in so vielen Familien geschehen an Weihnachten alle möglichen Katastrophen. Nicks Vater fällt in den Weihnachtsbaum und die Schadenfreude des Nachbarn treibt ihn auf die Palme. Nicks Weihnachtsgeschichten – wie in jedem Jahr eine wahres Vergnügen und wie immer mit trockenem Humor glänzend vorgetragen von Rufus Beck.

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Bilderbuch

Kate Westerlund, Eva Tharlet ( Ill.): Weihnachten mit den Tieren, minedition, Zürich 2007, € 12.90

„Teilen ist geben. Und darum geht es beim Weihnachtsfest.“

Die Tiere im Wald sind besorgt. Viel zu früh ist der Schnee gefallen und das Futter wird knapp. Doch dann hört Klara, das junge Reh mit den lustigen Ohrwärmern, ein Glöckchen klingeln. Der Hase, das Eichhörnchen, das Wildschwein und die Vögel suchen den Ort auf, wo das Geräusch herkommt. Sie finden auf ihrem Weg Nüsse und anderes wichtiges Futter, dass die Kinder aus dem Dorf den Tieren gebracht haben. Der Esel als Experte erzählt die Weihnachtsgeschichte und die Waldtiere feiern ein schönes Weihnachtsfest. So einfach kann eine Geschichte sein und so romantisch schön die Illustrationen dazu.

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Bilderbuch

Ludvik Askenazy, Katja Wehner ( Ill.): Der lebendige Weihnachtsbaum, Aufbau-Verlag, Berlin 2007, Halbleinen, 32 Seiten, €12,95

Manche Leute kaufen keinen Weihnachtsbaum, sie wollen ihren eigenen im Wald schlagen. Doch wer zu spät kommt, der hat das nachsehen. Wie gut dass der Vater, dem das passiert, einen Hirsch trifft, der für Experimente offen ist. Und warum soll ein Hirsch mit moosbesetztem Geweih am Heiligabend nicht den Weihnachtsbaum spielen - mit großen Kugeln, einem goldenen Stern und natürlich Kerzen?

Die Kinder sind vom eigenwilligen Baum begeistert bis der Hirsch seiner Natur doch nachgeben muss und nicht „die Schnauze hält“. Er röhrt. Aus ist es mit Besinnlichkeit und Friede, denn der Baum läuft strahlend schön in den Wald hinaus. Aber nicht ohne die verblüffte Familie aufzufordern mitzukommen.

Katja Wehner steuert zu dieser skurrilen Geschichte viele Illustrationen bei, die den Witz klug aufnehmen. So trägt der Vater den Hirsch wie einen eingeschnürten Weihnachtsbaum nach Hause, drei frierende Spatzen rücken eng aneinander und die Darstellung des Fuchses erinnert sehr an Motive von René Magritte. Viele Details runden diese wundervoll komische Geschichte zum Weihnachtsfest ab. Und keine Frage, das ist ein Bilderbuch, dass man jedes Jahr wieder anschauen kann.

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Dieser Kalender ist nicht nur ein Blickfang, sondern regt mit seinen Ausflügen in die Literatur wiedermal zum Lesen an!

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