REZENSION

von Karin Hahn

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Summer 2008

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Belletristik


Joyce Carol Oates: Du fehlst, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008, 489 Seiten, €23,60

Die 32-jährige Nicole Eaton, kurz Nikki genannt, zieht in das Haus ihrer Mutter Gwen in Mt. Ephraim ein. Sie lebt im Haus der Frau, die soviel gelächelt hat und von einem ehemaligen drogenabhängigen Häftling, den sie kurzzeitig beschäftigt hatte, ermordet wurde. Nikki, die soweit sie konnte sich ihrer Mutter und deren Fürsorge entzogen hatte, sucht jetzt ihre Nähe.

Eine offenbar wahre Geschichte. Der Mörder Ward Lynch ist schnell gefasst. Doch Nikki und ihre Familie müssen sich auf einen Prozess einstellen, denn Lynch behauptet, dass nicht er den Mord begangen hat, obwohl dies laut Indizien nachweisbar ist.

Die ältere Schwester Clare möchte so schnell wie möglich das Haus der Eltern, der Vater Jonathan ist lang tot, ausräumen und auf den Markt bringen. Hektisch klebt sie Post-It-Zettel auf alles und herrscht in alter Manier über die jüngere Schwester, die angeblich schon immer so wenig Interesse an der Vergangenheit hatte. Ein Leben in einer Kleinstadt, guter Mittelstand kommt ans Tageslicht, mit allen möglichen Macken, so hat der Vater in seinen Jahreskalender akribisch die Tage durchgestrichen und sein Gewicht notiert. Die Atmosphäre ist angespannt und auch die Schwesternkonstellation scheint wie aus dem Bilderbuch zu sein – einerseits die junge, egoistische, extrovertierte, unabhängige Journalistin Nikki, die auch noch mit einem verheirateten Mann zusammen ist, andererseits die leicht aggressive, Opfer bringende vor Ort gebliebene Ehefrau, Hausfrau und Mutter, die sich um alles kümmern musste, einschließlich um die eigene Mutter. In den Augen der Mutter Gwens lebte Nikki ein unkonventionelles Leben und war als unverheiratete Frau und Reporterin des Stadtanzeigers, das schwarze Schaf der Familie. Ihre ältere Schwester Clare hingegen hatte„eine gute Partie gemacht“ und lebt mit Mann und zwei Kindern in einem ansehnlichen Haus. Clare und Nikki, die sich eher aus dem Weg gegangen sind, verbindet nun der Tod der Eltern und der ewige Streit, der ausgetragen werden muss. Nikki jedoch will nicht alles im Eiltempo verschrotten. Sie spürt, dass sie Zeit braucht. Sie kümmert sich um Gwens Katze Smokey, backt die Brotsorten ihrer Mutter nach und arbeitet zeitlich den Terminkalender ihrer Mutter Gwen ab. Sie trifft sich erst nach einem längeren Anlauf mit den Menschen, die ihrer Mutter wichtig waren, dringt in Geheimnisse ein, die tief im Dachboden verborgen lagen und lernt die Vergangenheit der Eltern auf ihre Weise kennen. Nikkis Lebensgefühl unterliegt ständigen Schwankungen: „...dieses Jetzt befand sich in dauernder Bewegung“. Clare sprengt die Fesseln ihrer langlebigen, ermüdenden Ehe und zieht mit ihrem Sohn, die unerträgliche 13-jährige Tochter Lilja lässt sie beim Vater, nach Philadelphia. Als würde der Tod der Mutter alle Lebensformen sprengen, die sie auf so freundlich, geduldige Weise errichtet hatte. Was könnten die Nachbarn sagen?

Doch wen kümmert das. Nikki und auch Clare begeben sich auf die Suche nach sich selbst und werden fündig.

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