REZENSION

von Karin Hahn

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Karen Duve: Taxi, Eichborn Verlag, Berlin 2008, 313 Seiten, €19,90

Zeit und Ort: die Jahre zwischen 1984 und 1990, die Straßen Hamburgs

Alexandra Herwig ist eine Alleingängerin, sie regelt die Dinge des Lebens auf gar keinen Fall emotional und betrachtet die Dinge des Lebens auch eher pragmatisch wie analytisch. Als lethargischer, geldgieriger Kopfmensch, der einen Intelligenztest ( Allerdings ist sie nicht in der Lage nach mehreren Jahren sich die Straßen in Hamburg zu merken und muss immer wieder einen Stadtplan zu Hilfe nehmen.) absolvieren muss, um sich von der „dummen Masse“ abzuheben, ist sie nicht die Sympathieträgerin in diesem Roman. Keine der Figuren in Alex' Umgebung hat etwas angenehmes, nicht der Frauenhasser Rüdiger, nicht der stumme Dietrich und schon gar nicht der schnelllebige Journalist Majewski. Der Psychologiestudent Marco könnte die Ausnahme sein. Alex fühlt sich zu dem kleinwüchsigen Mann hingezogen, mit dem sie nur das Bett, aber nicht das Leben teilen will. Mit Dietrich, dem malenden Taxifahrer und Literaturkenner, ist sie zusammen, weil sie nicht die Kraft oder den Moment findet, um sich von ihm zu trennen. Das Taxi fahren als stilisierte Arbeit der Outlaws hat etwas Lächerliches, denn in jeder Szene mit Fahrgästen, die Karen Duve genüsslich ausmalt, zeigt sich die Banalität des Gewöhnlichen. So ist der Coverumschlag schwarz wie die Nacht, das Buch selbst glänzt in RAL 1015. So heißt die Farbe, in der Taxis gewöhnlich lackiert sind: hellelfenbeinfarben oder, in Karen Duves Worten, "wie blasser Eiter". Alex fährt nur nachts, muss sich immer die gleichen Fragen anhören und verachtet die Leute, die zusteigen. Mehrmals wird sie mit der Gewalt der Männer, ob es Zuhälter, türkische Jugendliche oder nur Betrunkene sind konfrontiert. Aber auch in ihren kurzlebigen Beziehungen dominiert physische und psychische Gewalt. Die pure Lesefreude kommt nicht auf, denn die Heldin ist kühl, als Person erschreckend einfallslos, so wie man sich heutzutage auch den Taxifahrerjob vorstellt. Karen Duve, Schriftstellerin und Ex-Taxifahrerin ( immerhin 13 Jahre lang ) berührt trotz all dieser Distanz den Leser, schreckt ihn ab oder zieht ihn an, denn bei dieser Autorin liegen Beobachtungsgabe und Lakonie, Melancholie und Lebensweisheit so eng beieinander, dass die Übergänge kaum wahrzunehmen sind. Was gerade noch heiter daherkommt, kann im selben Moment schon in Frustration übergehen.

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