REZENSION

von Karin Hahn

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BOOK REVIEWS

Summer 2008

Belletristik

AMY BLOOM

DORIS LESSING

JAN SEGHERS

JANA HENSEL, ELISABETH RAETHER

JOYCE CAROL OATES

KAREN DUVE

MAGDALENA NABB

PHILIP REICHARDT

SIRI HUSTVEDT

WILLA CATHER

Film

Sex and the City

Jugendbuch

KAREN CUSHMAN

MARTHA BROOKS

Jugendbuch

Martha Brooks : Mistik Lake, Deutscher Taschenbuch Verlag, Reihe Hanser, 235 Seiten, €8,95

Alles beginnt 1981 mit einem Unfall im winterlichen Kanada, im kleinen Küstenort Mistik Lake. Mehrere Jugendliche rasen mit einem Auto über den zugefrorenen See. Es sollte ein Spaß sein, viele hatten das schon getan. Doch die nächtliche Spritztour endet in einer Tragödie. Alle sterben, nur die sechzehnjährige Sally überlebt. Wie ein Fluch scheint dieses Ereignis auf dem Mädchen zu lasten, dass sich schuldig fühlt, nach Orientierung sucht und nicht vergessen kann.

Die Handlung beginnt, da ist Sally zweifache Mutter und lebt mit dem Architekten Daniel McLean in Winnipeg. Trotz äußerlich glücklichen Umständen scheint sie doch innerlich zerrissen, denn die Kinder zählen bereits die Weingläser, die sie an den Nachmittagen konsumiert. Nach Mistik Lake kehrt die Familie in den Sommermonaten zurück, denn Tante Gloria besitzt dort ein Haus. Aus den Perspektiven der Handelnden erzählt Martha Brooks in einer Konstruktion aus Vergangenheitserinnerungen und Gegenwärtigem ihre Familiengeschichte. Von den Ereignissen berichten: Odella, Sallys älteste Tochter, Gloria, die Lieblingstante von Sally, die nie heiraten wird, aber mit einer Frau zusammenlebt, was die Familie nicht wissen darf und Jimmy, der Junge aus Mistik Lake, in den sich Odella mit 17 verlieben wird. Als Odella fünfzehn ist, verlässt Sally von einem Tag auf den anderen ihr Zuhause. Sie geht mit einem fremden Mann nach Island und sieht ihre mittlerweile drei Töchter nur noch selten. Odella, Sarah und Janelle halten trotz tiefer Verletzung und diesem schmerzvollen Gefühl der Zurücksetzung zusammen. Ein Zeichen ihrer innigen Verbundenheit ist das „Schwestern-Sandwich“ zu dem sie sich auf Odellas Bett ( Odella ist die Füllung in der Mitte) zusammenfinden, um sich gegenseitig zu wärmen und zu behüten.

Die Älteste übernimmt die Verantwortung für die Mädchen und sucht selbst nach Antworten. Warum hat Sally die Familie verlassen und ist so weit fort nach Island gezogen? Wer hat in Mistik Lake immer noch eine zumindest gedanklich enge Beziehung zu Sally? Doch dann geschieht erneut ein Unglück.

Recht konturlos erscheint Daniel, der Vater und verlassene Ehemann. Seine Empfindungen oder Sprachlosigkeit spielen so gar keine Rolle, auch wenn er sich einmal an Gloria um Hilfe wendet. Im Laufe der flüssig geschriebenen, äußerst konstruierten, weil unglaubwürdigen Handlung offenbaren sich Odella so einige Familiengeheimnisse, deren Enthüllung ihre Fragen nicht ganz beantworten werden. Die Figuren bleiben seltsam eindimensional, denn nichts erschließt sich dem Leser wirklich. Die Liebe in den unterschiedlichsten Varianten wird thematisiert, ohne dass Martha Brooks von wahren Gefühlen schreibt.

Die Jazzsängerin und kanadische Autorin Martha Brooks verknüpft szenisches Erzählen und bildhafter Sprache und zeichnet in zum Teil auch schwülstigen Dialogen Porträts von gleichzeitig suchenden wie eigenständig handelnden jungen Menschen. Dabei spannt sie nicht nur ein unsichtbares Netz zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sie verknüpft die spannende Handlung auch mit der Identitätssuche ihrer Hauptfigur und der Besiedlung Kanadas durch isländische Siedler – Sallys und Odellas Vorfahren.

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