REZENSION

von Karin Hahn

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Summer 2008

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Belletristik

Amy Bloom: Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2008, 316 Seiten, €19,95

Was Lillian Leyb erleben und erleiden muss, daran würde jede andere Person zerbrechen, auf jeden Fall in die Knie zwingen. Doch woran gehen Menschen zu Grunde, was gibt ihnen Hoffnung und woher kommt diese unbeugsame Willenskraft? Allein auf sich gestellt in New York, nach dem Verlust ihrer gesamten Familie durch ein Pogrom in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, erfährt die junge Frau, dass ihre nun vierjährige Tochter Sophie angeblich in Sibirien weilt. Lillian war bisher der Meinung, dass ihr Kind, dass sie selbst in letzter Minute aus dem Fenster geworfen hatte, nicht mehr leben kann.

Eines Tages taucht Lillians Cousine auf und erzählt, dass Sophie auf der Flucht von Familie Pinsky aus dem Ort mitgenommen wurde. Ihr Ziel: Tichnonkaja in Sibirien. Für Lillian gibt es nicht eine Minute des Zweifels, dass sie nun ihr Kind finden muss. Im Präsens geschrieben, durchlebt Lillian Wunderbares wie Erniedrigendes, Hoffnungsfrohes wie Grausiges. Zu Fuß, als schwarzer Passagier in Zügen, Schiffen, mit Hilfe unterschiedlicher Männer, die sie sexuell benutzt oder sich auch ausbeuten lassen muss, tritt sie ihre Reise Richtung Alaska an. Sibirien – ein so ferner, plötzlich ersehnter Flecken Erde, den sie nie erreichen wird.

Amy Bloom rutscht in ihrem zweiten Roman nie ins Banale ab, so unglaublich auch diese Geschichte der jungen Frau klingen mag. Die Romanhandlung umfasst eine genauen Zeitraum: 3. Juli 1924 bis zum 19.Mai 1926. Alle Lebensstationen Lillians, das Pogrom im russischen Heimatort Turov, ihre Arbeit als Näherin im jüdischen Theater in New York, ihre Sprachlosigkeit in Amerika, die völlig aussichtslose Reise Richtung fernes Russland – alles unsichere Momente einer zerbrechlichen, bereits geschundenen Protagonist. Aber Lillian kämpft, wehrt sich und nimmt vieles auch mit Humor im Schmerz hin. Amy Bloom verarbeitet in ihrem fiktiven Roman eine wahre Begebenheit aus den 30er Jahren. Angeblich hat sich Lillian Alling von Russland aus in Richtung New York begeben, um wieder den Heimweg ohne große Hilfsmittel anzutreten.

Amy Bloom besticht durch ihre einfühlsame Sprache und fesselt den Leser mit wunderbar geschilderten Szenen, die vor dem inneren Auge des Lesers ein lebendiges Bild dieser Frau und ihres Umfeldes entstehen lassen.

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